Dienstag, 10. April 2018

Adieu Marokko

Wie schnell doch die Zeit vergeht. Waren wir vor kurzem noch in der Wüste unterwegs, sind wir nun bereits zurück auf europäischem Boden und unterwegs nach Portugal.

Nach unserem Stop an der Atlantikküste zog es uns noch einmal in die Wüste. Über Guelmim und Tata ging es wieder einmal nach Zagora. Wir durften noch einige wunderschöne Pisten befahren, durften interessante Menschen kennenlernen und wurden für einen Abend sogar Campingplatzchefs ;-).
Von Zagora ging es nun immer weiter nördlich, via Erfoud zum Beginn der Dadesschlucht. Dort übernachteten wir zum Erstaunen aller Gäste und des Personals auf dem Areal einer Hotelanlage. Das Personal war so angetan von uns, dass Sie uns beim Frühstücksbuffet noch Kuchen, Süssigkeiten und Joghurts zusteckten, damit wir unterwegs etwas zu Essen hätten.
So machten wir uns mit Extra-Proviant durch die Dadesschlucht und über den höchsten befahrbaren Pass Marokkos - und dann war es dann auch vorbei mit den sommerlichen Temperaturen. Diesen hoffen wir nun in Portugal oder Spanien noch einmal begegnen zu dürfen - mittlerweile haben wir Marokko verlassen und sind in Spanien angekommen. Wieder umgeben zu sein von dem ganzen Komfort veranlasst uns dazu auf unsere Zeit in Marokko zurück zu schauen:

Während der ganzen Zeit in Marokko haben wir uns immer sehr sicher gefühlt. Egal wo wir uns hingestellt haben bzw. wir unterwegs waren, wir hatten nie Angst um uns oder unsere Momo. Jeglicher Kontakt mit der Bevölkerung war stets auf einer sehr freundlichen, offenen und wohlwollenden Ebene. Auch der Kontakt mit Polizei bzw. Militär (bei Pistenbefahrungen in der Nähe der Algerischen Grenze) war immer sehr freundlich - man ist vor allem um das Wohleregehen der Touristen besorgt.
Vor allem in den letzten Tagen unserer Reise haben wir mehrere sehr offene und interessante Gespräche führen dürfen und konnten darin auch die Schattenseiten des Tourismus an- und besprechen.
Was für uns während der ganzen Reise emotional eher schwierig war, waren die auf unser fahrendes Auto zu rennenden Kinder die mit lautstarkem "Mössiö, Madame, donnez Bonbon, donnez Stylo" erwartungsvoll am Strassenrand standen. So - dann sitzt man da in seinem Auto, privilegiert so unterwegs sein zu können, stinkreich im Verhältnis zur Bevölkerung von Marokko, sorglos und unbesorgt betreffend des eigenen Überlebens. Natürlich haben wir uns vorher informiert und haben somit nie am Strassenrand einfach "Geschenke" verteilt - was auch falsch gewesen wäre, trotzdem ist der Moment wenn dich 10 Kinderaugenpaare anschauen emotional nicht ganz einfach.
In den tollen Gesprächen mit Einheimischen wurde uns bestätigt, dass es eben richtig ist, nichts zu geben. Die Kinder laufen dann nämlich Gefahr zu denken, sie brauchen nicht in die Schule zu gehen oder zu Arbeiten wie ihre Eltern, die Touris geben ja immer einfach so. Ein junger Mann hat uns erzählt, dass er aus diesem Grund nicht mehr in die Schule gegangen wäre und irgendwann habe merken müssen, dass das Leben halt doch nicht so einfach ist. Zudem sei es sinnvoller, die "Geschenke" (Kleider, Spielzeuge etc.) an Stiftungen abzugeben, damit es auch diejenigen erreicht, die wirklich nichts haben.
Wir haben aber trotzdem viele Touristen beobachtet, die wild aus dem Kofferraum heraus Spielsachen verteilt haben - einfach so - mitten in der Stadt...
Ja, wir sind privilegiert - wir sind reich, sehr sogar. Wir dürfen uns unendlich glücklich schätzen reisen zu dürfen und zu können und uns nie Sorgen um unser Überleben machen zu müssen.
Aber nein, wir helfen der Bevölkerung nicht, indem wir einfach Spielzeug, Stifte und Bonbons verteilen - wir helfen indem wir uns verantwortungsvoll und mit dem nötigen Respekt als Gäste in diesem wunderschönen Land verhalten.
Natürlich haben wir wenn es angebracht war auch "Geschenke" verteilt. Zum Beispiel als wir uns vor dem Sandsturm retteten und uns ein netter Herr in seinem Palmengarten übernachten liess und nichts dafür wollte - natürlich haben wir ihm ein wenig Geld und Fabstifte und kleine Autos für seine Kinder gegeben. Auch der Besitzer der Auberge, der uns auf seinem Innenhof stehen liess und ein hervorragendes Abendessen zauberte und sich Zeit nahm für ein sehr intensives und interessantes Gespräch, erhielt ein grosszügiges Trinkeld - aber nie einfach so.
Wichtig für uns ist immer - egal wo wir sind - wir sind Gäste in einem fremden Land und zeigen gegenüber diesem und dessen Bevölkerung den nötigen Respekt und Offenheit.




Schaf-Strassensperre

 
Momo auf dem Plateau


schöne Piste

 
Himmelstreppe

Stadt des Orion

 
Himmelstreppe & Momo

 
Momo und die grossen Steine

unterwegs

Momo auf der Ebene

unterwegs

 
pattes des singes

 
Dadesschlucht